14 .12.12 Potsdamer neuste Nachrichten

Tierische Dimensionen von Peter Könnicke

Der Neu-Potsdamer Jörg Drews verkauft 3-D-Naturmotive, um in Nepal Kaffeebäume zu pflanzen

Bei einem der drei Lebenswerke, die ein Mann verbringen soll, liegt Jörg Drews deutlich über dem Soll. Es heißt, dass ein Mann im Leben einen Baum pflanzen, ein Haus bauen und einen Sohn zeugen soll. Die genaue Anzahl an Bäumen auf Drews' Pflanz-Konto lässt sich nicht beziffern, aber es dürften nach seiner eigenen Rechnung ungefähr 1,5 Millionen sein. Wer jetzt an einen überaus tüchtigen Waldarbeiter denkt, liegt weit daneben: Drews produziert Postkarten. Und von jedem Exemplar, das der Neu-Potsdamer aus Groß Glienicke verkauft, wird in Nepal ein Baum gepflanzt.

Das Postkarten-Geschäft ist Drews' aktuelle Unternehmensidee, für die er die „Edition Colibri" gegründet hat. Mitte der 90er Jahre vermittelte Drews als Reiseveranstalter Umweltreisen für Weltenbummler zu den natürlichen Hotspots rund um den Globus: zu Gorillas nach Uganda, zu Walen nach Gomera oder zu Pinguinen in die Arktis. Und für jeden Flug, den er verkaufte, ließ er zum Ausgleich der Klimabilanz bis zu 100 Bäume pflanzen. Die ersten Bäume, die Drews im brasilianischen Regenwald selbst in die Erde grub, sind heute über zehn Meter hoch.

Es war die Zeit, als an Werbeflächen und Litfaßsäulen in ganz Deutschland zu 3-D-Vorträgen über Expeditionen in Regenwälder, durch Wüsten und über Eismeere eingeladen und die Zuschauer in neue Dimensionen entführt wurden. Auch Drews tourte als Botschafter der Umweltorganisation World Wide Fund For Nature (WWF), als GEO-Regenwald-Diplomat oder für eine Tropenwald-Stiftung durch mehr als 80 Städte, um mit dreidimensionalen Bildern über Schönheiten und Wunder der Welt zu berichten.

Heute, wo sich die 3-D-Technik die TV-Tische deutscher Wohnzimmer erobert, kombiniert Drews den faszinierenden Blick auf die Welt mit einem Effekt, der in den 80ern einen Reflex auslöste, sobald man eine Postkarte in den Händen hielt: Wackelbild nannte sich der Zauber. Doch während bei den früheren Modellen sich die veränderten Motive durch das Hin- und Herbewegen der Postkarte meist auf einen Augen-auf-Augen-zu-Effekt oder Zunge-rein-Zunge-raus-Spaß beschränkten, sind die Innovationen der Edition Colibri kleine Naturschauspiele: ein durch die Savanne jagender Gepard, ein gähnender Löwe, rasende Wildpferde oder ein erregter Kakadu.

Die Tiermotive auf den Postkarten und Lesezeichen – Aufnahmen ausgezeichneter Naturfotografen – lässt Drews von dem bekannten 3-D-Künstler Elmar Spreer in drei Ebenen konvertieren. „Das ist eine komplizierte Technik", meint Drews. Selbst Videosequenzen könnten in Postkartengröße gedruckt werden. Eines der stärksten 3-D-Animationen ist ein Jaguar, der förmlich aus der Tiefe des Dschungels kommt und – nahezu lebendig – seine Vordertatze hebt.

„Die Auswahl der Motive ist das eine", sagt Drews. Der Vertrieb und Verkauf sei das andere. In Buchhandlungen, in Museumsshops, in Zoo- und Tierpark-Kiosken, auf Messen und über Onlineplattformen versucht er, die Postkarten und Bilder zu verkaufen. Mit einem Großhandelsversand für Postkarten hat der Groß Glienicker jetzt einen Vertrag für den Vertrieb von 100 000 Karten geschlossen.

Freuen werden sich über jede verkaufte Postkarte die Bauern einer regionalen Kaffeeplantage in Nepal. Dort unterstützt Drews das UN-Projekt „Eine Million Bäume für Nepal". Vom Erlös jeder verkauften Postkarte wird auf der Plantage ein Kaffeebaum gepflanzt, was laut Drews zirka zehn Cent kostet. Neben dem traditionellem Anbau von Hirse sei die Kaffeezucht für 200 Bauern eine gute Perspektive. 10 000 Euro habe Drews als Vorschuss für den erst im Vorjahr begonnenen Postkartenverkauf als Spende überwiesen. Und natürlich: Die ersten Bäume für das Nepal-Projekt hat er selbst gepflanzt.tiven überzeugen, so dass der ihm 36 000 Karten abnahm. „Jetzt habe ich noch mal 2 000 Euro überwiesen", sagt er.

(Quelle: Potsdamer neuste Nachrichten )